TLR Tonischer Labyrinth Reflex

Verknüpfung der rechten und linken Gehirnhälfte

Wofür ist der Tonische Labyrinth Reflex zuständig und wann wird er gebildet?

Den Tonischen Labyrinth Reflex (TLR) gibt es in zwei Richtungen, den ‚TLR vorwärts´ in der Beugung (Flexion) und den ‚TLR rückwärts´ in der Streckung (Tension).

Der ‚TLR vorwärts´ wird ca. ab der 12. Schwangerschaftswoche gebildet und ermöglicht es dem Ungeborenen sich in fötaler Beugehaltung platzsparend im Mutterleib einzurollen.

Der ‚TLR rückwärts´ wird erst durch die vaginale Geburt ausgelöst und spielt dort eine entscheidende Rolle, indem einerseits der Kopf in den Geburtskanal gestreckt wird, während sich gleichzeitig die gestreckten Beine sich von der Gebärmutterwand abstoßen.

Nach der Geburt dient der ‚TLR rückwärts´ als Trainingsprogramm für die Streckmuskulatur und ermöglicht die Aufrichtung gegen die Schwerkraft. Damit hebt er die starre Beugehaltung des ‚TLR vorwärts´ auf und hemmt diesen allmählich. Er gibt dem Gehirn die Richtungsangabe – hinten. Ab dem 3. Monat beginnt er schwächer zu werden. Er hilft dem Kind aber bis zu einem Alter von etwa 3 ½ Jahren, sich aufzurichten und eine stabile Haltung auszubilden.

Bei einem persistierenden Tonischen Labyrinth Reflex können folgende Auffälligkeiten auftreten:

  • Haltungsschäden
  • Muskelverspannungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Mangel an Bewegungskoordination
  • Schwierigkeiten mit Zeit- und Raumwahrnehmung
  • Unverständnis für Ursache und Wirkung
  • Mangel an Aufmerksamkeit
  • verlangsamte Reaktion und langsames Arbeiten
  • Selbstkontrolle schriftlicher Arbeiten ist mangelhaft
  • Abschreiben von der Tafel ist anstrengend
  • schlechtes Kurzzeitgedächtnis
  • Hörverarbeitung eingeschränkt
  • Kinder sitzen am liebsten auf dem Boden oder sacken am Tisch zusammen
  • Kind kann sich Wochentage, Monate, Jahreszeiten nicht merken
  • Probleme sich anzuziehen, Ordnung zu halten, aufzuräumen, Uhr abzulesen (analoges Ziffernblatt)
  • kann sich Regeln und Zusammenhänge schwer merken
  • Zahlen- und Buchstabendreher beim Lesen und Schreiben
  • schlechte Ordnungsfunktionen: Probleme Sprachaufbau, Rechtschreibung, Entwicklung von Vorstellungen und Begriffen
  • Schwierigkeiten mit längeren Autofahrten

So kann sich ein unvollständig integrierter TLR zeigen

Ausgelöst wird ein persistierender Tonischer Labyrinth Reflex immer, egal ob er vorwärts oder rückwärts noch aktiv ist, durch einen Reiz aus dem Labyrinth – dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Die Aktivierung wird durch eine Lageveränderung des Kopfes aus der Körpermittellinie hervorgerufen.

Bleiben Restreaktionen des TLR erhalten, so lösen die Kopfbewegung einen veränderten Muskeltonus aus, der auch die Funktion des Gleichgewichtssystems beeinträchtigen kann. Das Gleichgewichtssystem arbeitet wiederum eng mit unseren anderen Sinnen zusammen. So hat es zum Beispiel Einfluss auf die Verarbeitung akustischer Reize und unsere Augenbewegung. Seine Informationen sind eine wichtige Grundlage für das Kleinhirn, das unsere Bewegungen koordiniert und den Muskeltonus reguliert und damit für geschmeidige, gut abgestimmte Bewegungen sorgt.
Ist also das Gleichgewichtssystem beispielsweise durch einen noch geöffneten Tonischen Labyrinth Reflex beeinträchtigt, können in diesen Bereichen Schwierigkeiten auftreten. Arbeitet es nicht korrekt, so erlangen wir kein stabiles Gleichgewicht. Das heißt, wir sind ständig in Bewegung, um das Gleichgewicht zu halten. Dies ist bei vielen Kindern die Ursache für ihre motorische Unruhe. Erst wenn wir unsere Balance mühelos in Ruhe halten können, können wir aufmerksam sein.

Wenn jede Kopfbewegung nach vorn oder hinten den Muskeltonus im gesamten Körper ändern kann, fehlt in diesem Moment auch ein fester räumlicher Bezugspunkt, ein Fixpunkt. Dies kann Probleme mit der Einschätzung von Raum, Entfernung, Tiefe und Geschwindigkeit nach sich ziehen. Fehlt der innere Fixpunkt, kann sich auch nur schwer ein sicheres Bild der Umwelt erstellen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die gesamte Orientierungsfähigkeit – Zeitwahrnehmung und Ordnungsfähigkeit können beeinträchtigt sein. Kinder haben eventuell Probleme mit dem Sprachaufbau, mit dem Erkennen von logischen Reihen und Mustern und Buchstabenfolgen. Diesem inneren Chaos entsprechen auch oft ihre Handlungen. Sie sind oft langsamer als andere Kinder, sie sind vergesslich und unordentlich, verlegen vieles. Wie sich der Verlust des inneren Fixpunktes auswirkt, kann bei Astronauten sehr eindrücklich beobachtet werden, denn es kann vorkommen, dass sie plötzlich in Spiegelschrift schreiben und Buchstaben verdrehen.
Erwachsene mit dieser Problematik haben in der Regel ausgeklügelte Kompensationstechniken gebildet, die mitunter sehr viel Energie für ihre Umsetzung verbrauchen – aber auch ganz neue Wege aufzeigen können.

Auch beim TLR ist die gute Nachricht – neuronales Nachreifen ist möglich

Die gute Nachricht ist, es gibt Möglichkeiten persistierende (aktive) Reflexe zu hemmen und zu integrieren und damit neuronales Nachreifen zu ermöglichen, sei es durch Reflexintegrationstraining, der Arbeit am Tonfeld oder anderen die Basissinne ansprechende Techniken.

Wichtig aber ist es als aller erstes, die genauen Hintergründe von empfundenen Schwierigkeiten und Einschränkungen herauszuarbeiten!

Um festzustellen, ob Problematiken ihre Begründung in persistierenden Reflexen haben oder ob ein anderer Hintergrund besteht, kann im Vorab mit einem ausführlichen Fragebogen eingegrenzt werden, der sich mit den Umständen der Schwangerschaft und der frühen Kindheit beschäftigt.

Gerne können Sie sich zu einer Abklärung ganz unverbindlichen an mich wenden:

  1. Fordern Sie kostenfrei und unverbindlich einen Fragebogen bei mir an und beantworten Sie möglichst alle Fragen mit Ja oder Nein.
  2. Bei mindestens 7 „Ja-Antworten“ besteht die Wahrscheinlichkeit, dass noch frühkindliche Reflexe aktiv sind.
  3. Schicken Sie diesen ausgefüllten Fragebogen per Post oder per E-Mail an mich zurück.

Ich werde Ihnen eine Auswertung erstellen und Sie in einem kostenfreien Gespräch über die Ergebnisse informieren!

Fragebogen frühkindliche Reflexe kostenlos und unverbindlich anfordern

tonraum-atelier
Judith Spielvogel – Heilpraktikerin für Psychotherapie
Praxis für Therapie und Beratung
Plochinger Str. 14/Seegrasspinnerei, 72622 Nürtingen

tel.: o7o22-3o6o565 (AB)
e-mail: tonraum-atelier@posteo.de

Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit mir. Zur Klärung Ihrer Fragen und ob noch aktive Reflexe bei Ihnen oder Ihrem Kind bestehen, berate ich Sie gerne.

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Durch die motorischen Übungen des Reflexintegrationstrainings wird die Stimulation der neuronalen Strukturen nachgeholt, sodass das Gehirn nachreifen und sich weiterentwickeln kann.

Für jeden der passende Trainingsplan

Für jede Person, unabhängig des Alters wird ein individueller Trainingsplan ausgearbeitet, der während der Übungseinheiten fortwährend überprüft und entwicklungsbezogen angepasst wird. Entsprechend der Reihenfolge ihres Entstehens werden die einzelnen Reflexe geprüft und daraufhin das Bewegungstraining individuell für jeden Betroffenen zusammengestellt.

Als erste Übungssequenz erfolgen die sogenannten passiven Bewegungen zur Stimulierung des Stammhirns, hiermit wird sozusagen der Boden zur Nachreifung gelegt. Die danach erfolgenden aktiven Übungen zur Anregung des Kleinhirns werden individuell nach zu bearbeitendem Reflex und Person abgestimmt und angeleitet. Jede Übungseinheit wird in der Regel ca. 4 Wochen trainiert. Durch diese körperlich aktive Anregung und Nutzung des Nervengeflechts wird die Myelisierung der Nervenbahnen zwischen den verschiedenen Hirnarealen stimuliert und angeregt, wodurch sie vergleichbar mit der Ummantelung von Elektrokabeln eine stärkere Isolierung bekommen. Der Informationsfluss in diesen Nervenbahnen kann dadurch schneller und störungsarmer erfolgen. Als Bild könnte man sich einen kleinen Trampelpfad vorstellen, der zu einer gut befestigten Straße ausgebaut wird und mit dieser Anlage zu einer Datenautobahn heranwachsen kann.

Die sehr einfach zu erlernenden Übungen sind den normalerweise automatisch ablaufenden Bewegungen von Säuglingen und Kleinkindern nachempfunden. Sie werden in der Trainingsstunde vorgestellt und miteinander geübt. Zum einen werden sie passiv mit dem Betroffenen durchgeführt, hier ist bei Kindern die aktive Hilfe der Eltern gefragt und zum anderen aktiv als Trainingsprogramm absolviert.

Von den Kindern/Jugendlichen werden sie in der Regel gerne angenommen und nach einer gewissen Übungszeit sogar richtiggehend eingefordert, da sie oftmals eine spürbar harmonisierende Wirkung zeigen.

Wichtig ist, dass sie auch zuhause ca. 10 Minuten täglich durchgeführt werden :o))