Adventszeit – besinnliche Zeit!?!

Die Vorweihnachtszeit genießen

Alle Jahre wieder, die Tage werden kürzer, das Wetter meist etwas ruppiger und ganz unverhofft finden wir uns in der Vorweihnachtszeit vor. Bevor wir uns versehen, ist der 1. Advent schon wieder vorbei und so manchen von uns überkommt das Gefühl, dass der Countdown läuft – Geschenke wollen besorgt sein, betriebliche Weihnachtsfeiern besucht ….

Weihnachtspunsch
in vorbereitung auf die wintersonnenwende

Eigentlich ist die Adventszeit traditionell die Vorbereitungszeit für die Wiederankunft des (Sonnen)Lichts, die zur Wintersonnenwende mit der längsten Nacht des Jahres vonstattengeht. Zur Wintersonnenwende hat die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne den Punkt erreicht, ab dem sich die Nordhalbkugel wieder stärker der Sonne zuwendet, die Tage werden wieder länger. Ein Zeitraum, der schon in prähistorischen Zeiten von den verschiedensten Kulturkreisen als die Wiedergeburt der Sonne gefeiert wurde.

Stonehenge

Im christlichen Kontext, wurde der Begriff Adventszeit geprägt, das Wort »Advent« stammt aus dem Lateinischen und bedeutet »Ankunft«. Im Advent bereiten sich die Menschen im mitteleuropäischen Raum auf die Wintersonnenwende und auf Weihnachten mit der Geburt Jesus Christus vor. Also eigentlich ein Zeitraum für Ruhe und Innenschau und auch des gemütlichen Miteinanders, das auf das Feist einstimmen soll.

Teelichter

Doch was wäre Weihnachten ohne Geschenke, einem schönen Weihnachtsessen, stimmungsvoller Dekoration und regelmäßigen Besuchen auf dem Weihnachtsmarkt? Und so versuchen wir all die organisatorischen Aufgaben und Weihnachtsfeiern unter einen Hut zu bringen, sodass es passieren kann, dass wir es vergessen die Vorweihnachtszeit, die ja eigentlich Besinnlichkeit mit sich bringen sollte, in ihrem Sinne auszukosten.

So kann die Vorweihnachtszeit mit ihren Vorbereitungen den einen oder anderen an den Rand seiner Nerven bringen.

Nikolaus

Auch Vorweihnachtsstress ist, wie jeder Stress, ungesund und wir sollten während dieser Zeit ganz besonders auf uns achten!

Denn Stress – auch der in der Vorweihnachtszeit – kann das Immunsystem schwächen und krankmachen. Gerade in einer Jahreszeit, in der wir den verschiedensten ansteckenden Viren ausgesetzt sind, sollten wir versuchen, uns so gut es geht zu schützen. Und damit ist hier nur bedingt die FFP2-Maske gemeint, sondern in guter Selbstfürsorge, die Stress-Anzeichen unseres Körpers zu achten und zu beachten!

Einen Gang zurückschalten, wenn Stresssymptome aufkommen!

Stress kann bewirken, dass wir uns dauerhaft müde und abgeschlagen fühlen.

Besonders problematisch wird es, wenn wir kreisende Gedanken nicht mehr abschalten können und schwer in den Schlaf finden, dann kann der Körper sich nicht mehr so regenerieren, wie er es sollte. Wenn der Kiefer morgens verspannt ist oder ihre Zähne weh tun, kann das an nächtlichem Zähneknirschen liegen. Der Körper versucht damit den Stress irgendwie nachts zu verarbeiten.

Unsere Muskulatur reagiert ganz unwillkürlich auf Stress und so kann z. B. besonders der Nacken verspannter sein als sonst. Diese Verspannungen können wiederum Kopfschmerzen auslösen. Gerade für Kopfschmerzen ist Stress ein häufiger Auslöser. Wir sollten versuchen sie nach Möglichkeit mit Ruhe und Entspannung auszugleichen und Sie nur im Notfall mit Schmerzmitteln zu behandeln.

Im besten Fall treten solche Stresssymptome gar nicht erst auf, indem wir uns von vornherein einen angemessenen Ausgleich schaffen.

5 Tipps Stress gar nicht erst auf kommen zu lassen

Mit den folgenden Strategien können wir Stress abbauen, körperliche Beschwerden vermeiden und ganz nebenbei auch noch ein gutes Scheffel an Zufriedenheit und Lebensfreude generieren ;O)

1. Bewegung und Entspannung in gesundem Wechsel

Tanzen tut gut

Der Klassiker um Stresshormone abzubauen ist Bewegung. Das kann beim täglichen Spaziergang sein, bei Yoga, beim Tanzen oder jedem anderen Bewegungsfeld, das uns Spaß macht und es gelingt den Kopf abzuschalten. Wichtig ist es nach der Bewegung für Entspannung zu sorgen, die Nerven, die in Windeseile Impulse durch unseren Körper leiten, brauchen ihre Zeit, um nach der Beanspruchung wieder in einen langsameren Takt zu kommen. Gönnen wir ihnen nach einer Bewegungseinheit gerne eine 10 Minuten Entspannung – so schulen wir sie regelrecht, nach Anspannungen jeglicher Art, sich schnell wieder in einem Ruhemodus einzufinden.

Ein Gang in die Sauna oder eine Massage kann, je nach Vorliebe, auch sehr endstressende Wirkung haben!

Entspannungsbad

Wichtig ist nach unseren ganz persönlichen Vorlieben zu gehen, sonst artet das ganze schnell in Stress aus …

2. Ausgewogene Ernährung

Unsere Ernährung nimmt ebenfalls großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Verfügt der Körper nicht über die richtigen Nährstoffe, kann er nicht mehr richtig arbeiten, er verliert im wahrsten Sinn des Wortes die Balance. Hier gibt es kein allgemeingültiges Rezept über die Art und Zusammensetzung der Nahrung, je nach Stoffwechseltyp und Bewegungsgewohnheiten ist der Bedarf anders gelagert.

Allgemein könnte man vielleicht sagen, Vielseitig ist nie verkehrt und Fastfood ist sehr wahrscheinlich in Maßlosigkeit für jeden Ernährungstyp ungesund.

Weihnachtsessen

Die richtige Balance könnte auch hier wieder ein Schlüssel sein, auf jeden Fall sollte der Genuss beim Essen mit am Tisch sitzen ;o))

3. Ausreichend schlafen

Wenn wir viel schaffen wollen, nützt es nichts, dafür immer wieder auf Schlaf zu verzichten. Ausreichend Schlaf in einer ruhigen Umgebung bietet unserem Körper die Erholungszeit, die er braucht, gerade in den per se anstrengenderen, kälteren Wintermonaten. Dann starten wir auch wieder fit und mit Elan in den neuen Tag. Unterstützend können wir kleine Abendrituale etablieren, dazu können z. B. der Abendspaziergang, die Tasse beruhigenden Lieblingstee oder das Lesen eines entspannenden Buches gehören. Für unser Nervensystem und einen guten Nachtschlaf ist es Entspannend, ab zwei Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr zu arbeiten und auch visuelle Medien wie Fernseher oder Computer außen vor zu lassen.

Füße hochlegen

4. Ausgleich in der Freizeit schaffen

Die Freizeit nutzen, um einen Ausgleich zu schaffen und nicht um uns zusätzlichen Freizeitstress ans Bein zu binden. Auch hier wieder ein völlig individuelles Thema. Das kann Musik machen oder im Chor singen sein, Malen um des Malen willens oder andere kreative Felder, die erforscht werden wollen – einfach nur der Freude am Tun wegen. Etwas Schönes unternehmen, ob alleine oder in Begleitung, etwas, das nicht stresst und für eine Weile an etwas Anderes als die to-do Liste denken.

5. Entspannen und das bewusst

Sich auf Knopfdruck zu entspannen ist nicht so einfach, doch mit den richtigen Techniken können wir lernen, Entspannungsphasen ganz unkompliziert in unseren Alltag zu integrieren. Hier ist jeder und jede gefordert die eigenen Techniken für sich heraus zu finden und das geht schlicht nur durch mutiges ausprobieren. Entspannend kann der 15 Minuten Power-Nap oder die Stunde Mittagsschlaf sein, es gibt den Yoga- oder den Sandplatztyp, Kundalini Schüttelmeditation oder Zen-Praxis, auch ein duftendes Schaumbad kann ausgleichend wirken oder ein entspannendes Hand- oder Fußbad mit angenehmen ätherischen Ölen.

Gönnen wir uns ausgiebigere Pausen! Hier sind wir herausgefordert herauszufinden was uns persönlich wirklich entspannt, ist es wirklich die Stunde YouTube Filme schauen oder sind wir da nur abgelenkt, aber eigentlich in keiner Weise entspannt und ausgeruht ;o))

https://tonraum-atelier.de/vegane-zimtschnecken-nach-ayurvedischem-rezept/

Die Organisation unseres Nervensystems

Bilderreihe Organsysteme
EINES UNSERER GROSSEN ORGANSYSTEME
– DAS NERVENSYSTEM –

Nervensystem ist die Bezeichnung für eines unserer großen Organsysteme, wie wir auch über ein Atemsystem, ein Herz-Kreislaufsystem, ein Hormonsystem und noch einige andere Systeme verfügen. Der Begriff Nervensystem umfasst die gesamten Nervenzellen des Körpers. Es hat die Aufgabe, auftretende Veränderungen in der äußeren Umwelt oder der inneren Umgebung eines Lebewesens als Signal aufzunehmen, mit sich in Bezug zu setzen und mit früheren Reizen zu vergleichen und eine Reaktion hervorzurufen.

Nerven tonraum-atelier
Die Aufteilung des Nervensystems

Bei Wirbeltieren ist das Nervensystem begrifflich in drei Abschnitte gegliedert:
Das zentrale Nervensystem (ZNS), das peripheres Nervensystem (PNS) und das autonome Nervensystem (ANS).

Das zentrale Nervensystem umfasst die Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark. Es befindet sich sicher eingebettet im Schädel und dem Wirbelkanal in der Wirbelsäule.
Zum peripheren Nervensystem gehören alle anderen Nervenbahnen des Körpers.
Das autonome Nervensystem regelt die Abläufe im Körper, die man nicht mit dem Willen steuern kann.

Sie alle zusammen haben die Aufgabe, Nachrichten aus der Umwelt und aus dem Körperinneren zu vermitteln und zu verarbeiten und dabei die lebensnotwendigen Systeme des menschlichen Körpers in gesunder Regulation und einem ausgeglichenen Zusammenspiel zu halten.
Das beinhaltet die Koordination aller Organsysteme, die inneren Organe, den Hormonhaushalt, die Muskulatur, die Sinnesorgane, den Herz-Blutkreislauf, die Atmung und das Nervensystem selbst.

Nerven tonraum-atelier
Zwei unterschiedliche Nervensysteme?

Wir verfügen über zwei unterschiedliche Nervensysteme, über das willkürliche und das unwillkürliche Nervensystem.
Dem willkürlichen Nervensystem sind alle dem Bewusstsein und dem Willen unterworfenen Vorgänge, insbesondere die der Bewegungen, unterstellt.
Die Vorgänge des unwillkürlichen Nervensystems – dem autonomen Nervensystem – sind der direkten willentlichen Kontrolle weitgehend entzogen. Es steuert vor allem die Funktion der inneren Organe wie Atmung, Herzschlag und Verdauung.

Die Aufgabe des autonomen Nervensystems ist es, uns dabei zu unterstützen, einen Zustand von Homöostase, also von physiologischem Gleichgewicht unserer Körperfunktionen wie beispielsweise die Stabilität des Verhältnisses von Blutdruck, Körpertemperatur, pH-Wert des Blutes u. a. aufrechtzuerhalten.
Dieses Gleichgewicht wird durch Außenreize beeinträchtigt, diese können ausgleichender Natur sein oder als Stressor auf uns wirken. Im Vergleich hat das autonome Nervensystem in Bezug auf Reizverarbeitung die gleiche Aufgabe wie das Verdauungssystem in Bezug auf Nahrung, nämlich wie wird das ganze verarbeitet und im Gesamtsystem integriert.
Das Nervensystem im gesamten gesehen verfügt dann im Anschluss auf einen erfahrenen Trigger über mehrere Antwortmöglichkeiten, die Situation zu managen. Die neuronalen Netzwerke im Gehirn und im Körper sind dann als Arbeitsgemeinschaft an den Reaktionen beteiligt.

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Die Amygdala – Knotenpunkt unserer Emotionen

Die Amygdala – der Knotenpunkt unserer Emotionen

Die Amygdala - Knotenpunkt unserer Emotionen

Die Amygdala als Knotenpunkt unserer Emotionen ist ein Teil des limbischen Systems im Gehirn. Zusammen mit dem Hippocampus regelt diese Hirnregion emotionale Äußerungen.
Als Teil des limbischen Systems beeinflusst die Amygdala Emotion und Erinnerung in vielfältiger Weise — vor allem, wenn Angst, Wut oder auch Lust auftreten, ist sie im Spiel.

Was wird als Amygdala bezeichnet?

Für die Amygdala – zu Deutsch Mandelkern wäre die Bezeichnung Mandelkernkomplex treffender, da sich die Amygdala aus mehreren Unterkernen zusammensetzt.
Der Mandelkernkomplex liegt im vorderen Teil des Temporallappens und schließt gleichzeitig an die Basalganglien und das Unterhorn des Seitenventrikels an und zu dem Komplex gehört auch ein Stück Hirnrinde.
Die Amygdala ist also beides: Rinde und Kerngebiet – und eine Übergangszone dazwischen. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Knotenpunkt.

Der Sitz der Amygdala im limbischen System
Wofür ist die Amygdala zuständig?

Stark mit dem Hirnstamm verknüpft, beeinflusst der oberflächliche Teil der Amygdala vor allem die autonomen Funktionen unseres Körpers – wie Atmung und Kreislauf – und passt sie der jeweiligen Situation an. Dieses Kerngebiet sorgt beispielsweise dafür, dass uns das Herz bis zum Halse klopft, sei es, weil wir Angst haben oder Himmel hoch jauchzend verliebt. Von hier aus zieht sich ein Nervenbündel zum Hypothalamus im Zwischenhirn. Der Hypothalamus als Zentrale des vegetativen Nervensystems erfährt so, wann er die Adrenalinproduktion in den Nebennieren anregen muss.

Welche Aufgabe hat die Amygdala im limbischen System?

Die Amygdala sorgt in einer Gefahrensituation dafür, dass vermehrt Botenstoffe (Neurotransmitter), wie Acetylcholin oder Dopamin, sowie Stresshormone wie Adrenalin ausgeschüttet werden. Dadurch kann zum Beispiel eine Fluchtreaktion ausgelöst werden, wenn der Säbelzahntiger um die Ecke kommt oder andere Gefahren drohen.

Spinne im Netz - Auslöser für Emotionen

Die Konditionierung der Amygdala durch Reizwiederholung

Gleichzeitig speichern die Mandelkerne die mit Emotionen verknüpften Ereignisse auch ab. War eine Situation mit einer Gefahr und einem Schrecken verbunden, kann eine darauffolgende ähnlich anmutende Sachlage viel eher erneut zu einer Angstreaktion führen. Mit dem gleichen Lern- und Gewöhnungsverhalten reagierten sie aber auch auf Belohnung und Lustbefriedigung. So ist es möglich, Lebewesen auf eine Reaktion bestimmter Reize zu konditionieren, die entweder aus Vermeidung oder aus Befriedigung besteht (= Klassische Konditionierung). Diese ständige Reizung der Amygdala trainiert sie richtiggehend wie ein Muskel und sie dehnt sich sogar in ihrem räumlichen Umfang aus.

Klassische Konditionierung nach Iwan Pawlow

Bei starker und/oder andauernder Stimulierung von Angst oder Schmerz fixiert sich die Amygdala auf das, was sie beunruhigt, wie ein Radar für Bedrohungen wandert sie und damit unseren Geist immer wieder dorthin zurück. Indem wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf die vermutete Bedrohung richten, wird die Stressreaktion in unserem Gehirn aufs Neue stimuliert und unser Körper reaktiv aktiviert – was sich in den klassischen Mustern von Kampf, Flucht oder Erstarrung zeigt.

Mittel und Wege zur emotionalen Balance

Im einen Moment sind wir gelassen, wir fühlen uns ausgeglichen und im nächsten Augenblick werfen uns starke Emotionen aus der Bahn – wir sind plötzlich auf Kampf gebürstet, wollen uns auf der Stelle aus einer Situation verdünnisieren oder wir erstarrten sind eigentlich schon nicht mehr da – reagieren also mit Kampf, Flucht oder Erstarrung.

In diesem Moment hat die Amygdala einen Reiz für uns als gefährlich eingestuft und übernimmt die Regie über unsere Handlungen. Sie sorgt dafür das die dementsprechenden Reaktionen von Körper eingeleitet werden, jetzt geht es nur noch um Verteidigung, weglaufen oder im Boden versinken. Die Vernunft (das Großhirn) hat bei diesen automatisch ablaufenden Mustern kein Mitspracherecht.

Es ist die früheste Erlebniswelt unserer der Kindheit, die unsere Wahrnehmung und unsere Reaktionsmuster geprägt hat. Die meiste Zeit unseres Lebens spulen wir jene Verhaltensmuster, die wir uns in dieser Zeit angeeignet haben, ab, ohne dass wir uns dessen überhaupt bewusst sind.
Und das ist im Prinzip auch kein Problem, wenn wir einen guten Umgang mit unserem Gefühlshaushalt und dem Ausdruck unserer Emotionen erlernen konnten und wir eben nicht beim kleinsten Schlüsselreiz aus dem Zimmer rennen müssen oder einen Streit vom Zaun brechen. Die Verbindung Amygdala – Hippocampus – Neocortex ist gut und wir sind unseren Emotionen nicht wie ein Fähnchen im Wind ausgeliefert.

Tropfen auf Wasseroberfläche
Ein Fähnchen im Wind – was könnte uns helfen?

Was gibt es für Methoden wieder Balance in unseren Gefühlshaushalt zu bringen und den Emotionen nicht wie ein Fähnchen im Wind ausgeliefert zu sein?

Oft bekommen wir den Tipp, doch einfach mal tief einzuatmen und bis 10 zu zählen.

An sich eine sinnvolle Methode, das gibt unserem System Zeit sich der Situation bewusst zu werden und mit dem Neocortex, sprich dem Großhirn wieder Kontakt aufzunehmen.

Dieser Ansatz ist grundsätzlich ein gutes Werkzeug sich einer triggernden Situation bewusst entgegenzustellen und die ausgeglichenen Charaktere unter uns, die um ihre eigenen Muster wissen, benützen ihn oft erfolgreich. Doch auch sie sind nicht immer gestimmt wie Buddha und für jeden gibt es die ein oder andere Herausforderung, die das Nervensystem fordert und den ganz persönlichen Stressmustern schneller die Tür öffnet als wir schauen können.

Joggerin im Wald - Emotionale Balance
Was kann Stress reduzieren?

Wie können wir lernen unsere Reaktionen und Muster zu erkennen und gleichzeitig Ruhe und Gelassenheit tanken und das im normalen Alltag und nicht nur im Urlaub?!

Das Wichtigste ist wohl, dass jeder ganz individuell seinen eigenen Kraftmethoden zur Entspannung von Körper und Geist findet.

Für den einen ist es der regelmäßige Besuch im Fitness-Studio, der nächste geht im Wald joggen, Yoga in seinen verschiedensten Formen wird immer beliebter und auch die Meditation hat sich längst aus der Esoterikecke herausbewegt. Das Potenzial, das diese Aktivitäten gemeinsam haben, ist aus dem Alltag herauszutreten und eine Unterbrechung von ständiger Anforderung und medialer Berieselung zu genießen können.

Die Wirkung von Yoga, Achtsamkeitstraining oder Meditation hat sich mittlerweile schon so weit herumgesprochen, dass manche größere Firmen ihren Mitarbeitern Hausintern zusätzlich zu Körperfitness Programmen Kurse anbieten und sei es nur, weil inzwischen auch wissenschaftlich erwiesen ist das Menschen die sich wohler in ihrer Haut fühlen durchschnittlich nicht so oft krank werden. Achtsamkeitskurse nach dem Konzept der Mindfulness-Based Stress Reduction kurz MBSR werden zum Teil mittlerweile auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst.

Goldener Frosch - Meditation zur emotionalen Ausgeglichenheit
Meditation und Achtsamkeitstraining – einer der Wege zur emotionalen Balance

Untersuchungen haben gezeigt, dass Meditation und Achtsamkeitstraining die Produktion von Stress dämpfen können. In einer wegweisenden Studie gaben Forscher der Emory University einer Gruppe Freiwilliger ein achtwöchiges Achtsamkeitstraining, von denen ein Teil der Aspiranten schon Vorerfahrung mit Meditationstechniken hatte und ein Teil noch völligen unerfahren auf diesem Gebiet war.

Bei den Teilnehmern zeigte sich nach diesen acht Wochen eine signifikante Verringerung der Aktivität in der Amygdala. Diese Veränderung traten nicht nur auf, wenn den Probanden stressige Reize wie verstörende Fotos gezeigt wurden, während sie sich in einem meditativen Konzentrationszustand befanden, sondern auch im sogenannten alltäglichen Grund- oder Normalzustand. Reduzierungen von bis zu 50 Prozent der Aktivität des Stresssystems wurden sowohl im alltäglichen Ausgangszustand als auch im Meditationszustand gemessen, sowie eine sehr viel zügigere Beruhigung des Systems.

Dieser Befund legt nahe, dass Meditationstraining die emotionale Verarbeitung von Erlebtem nicht nur während der Meditation beeinflussen kann, sondern auch im Alltag eine Auswirkung auf die Reaktionsmuster der Amygdala zeigt. In MBSR Kursen – Achtsamkeitskurse nach dem Konzept der Mindfulness-Based Stress Reduction wird zusätzlich vermittelt die persönlichen Trigger zu identifizieren und so sich langsam aus den Kreisläufen der eigenen Stressmuster heraus zu navigieren.

Emotion-Mind-Body-Balance

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Das emotionale Gedächtnis

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TLR Tonischer Labyrinth Reflex

Verknüpfung der rechten und linken Gehirnhälfte

Wofür ist der Tonische Labyrinth Reflex zuständig und wann wird er gebildet?

Den Tonischen Labyrinth Reflex (TLR) gibt es in zwei Richtungen, den ‚TLR vorwärts´ in der Beugung (Flexion) und den ‚TLR rückwärts´ in der Streckung (Tension).

Der ‚TLR vorwärts´ wird ca. ab der 12. Schwangerschaftswoche gebildet und ermöglicht es dem Ungeborenen sich in fötaler Beugehaltung platzsparend im Mutterleib einzurollen.

Der ‚TLR rückwärts´ wird erst durch die vaginale Geburt ausgelöst und spielt dort eine entscheidende Rolle, indem einerseits der Kopf in den Geburtskanal gestreckt wird, während sich gleichzeitig die gestreckten Beine sich von der Gebärmutterwand abstoßen.

Nach der Geburt dient der ‚TLR rückwärts´ als Trainingsprogramm für die Streckmuskulatur und ermöglicht die Aufrichtung gegen die Schwerkraft. Damit hebt er die starre Beugehaltung des ‚TLR vorwärts´ auf und hemmt diesen allmählich. Er gibt dem Gehirn die Richtungsangabe – hinten. Ab dem 3. Monat beginnt er schwächer zu werden. Er hilft dem Kind aber bis zu einem Alter von etwa 3 ½ Jahren, sich aufzurichten und eine stabile Haltung auszubilden.

Bei einem persistierenden Tonischen Labyrinth Reflex können folgende Auffälligkeiten auftreten:

  • Haltungsschäden
  • Muskelverspannungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Mangel an Bewegungskoordination
  • Schwierigkeiten mit Zeit- und Raumwahrnehmung
  • Unverständnis für Ursache und Wirkung
  • Mangel an Aufmerksamkeit
  • verlangsamte Reaktion und langsames Arbeiten
  • Selbstkontrolle schriftlicher Arbeiten ist mangelhaft
  • Abschreiben von der Tafel ist anstrengend
  • schlechtes Kurzzeitgedächtnis
  • Hörverarbeitung eingeschränkt
  • Kinder sitzen am liebsten auf dem Boden oder sacken am Tisch zusammen
  • Kind kann sich Wochentage, Monate, Jahreszeiten nicht merken
  • Probleme sich anzuziehen, Ordnung zu halten, aufzuräumen, Uhr abzulesen (analoges Ziffernblatt)
  • kann sich Regeln und Zusammenhänge schwer merken
  • Zahlen- und Buchstabendreher beim Lesen und Schreiben
  • schlechte Ordnungsfunktionen: Probleme Sprachaufbau, Rechtschreibung, Entwicklung von Vorstellungen und Begriffen
  • Schwierigkeiten mit längeren Autofahrten

So kann sich ein unvollständig integrierter TLR zeigen

Ausgelöst wird ein persistierender Tonischer Labyrinth Reflex immer, egal ob er vorwärts oder rückwärts noch aktiv ist, durch einen Reiz aus dem Labyrinth – dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Die Aktivierung wird durch eine Lageveränderung des Kopfes aus der Körpermittellinie hervorgerufen.

Bleiben Restreaktionen des TLR erhalten, so lösen die Kopfbewegung einen veränderten Muskeltonus aus, der auch die Funktion des Gleichgewichtssystems beeinträchtigen kann. Das Gleichgewichtssystem arbeitet wiederum eng mit unseren anderen Sinnen zusammen. So hat es zum Beispiel Einfluss auf die Verarbeitung akustischer Reize und unsere Augenbewegung. Seine Informationen sind eine wichtige Grundlage für das Kleinhirn, das unsere Bewegungen koordiniert und den Muskeltonus reguliert und damit für geschmeidige, gut abgestimmte Bewegungen sorgt.
Ist also das Gleichgewichtssystem beispielsweise durch einen noch geöffneten Tonischen Labyrinth Reflex beeinträchtigt, können in diesen Bereichen Schwierigkeiten auftreten. Arbeitet es nicht korrekt, so erlangen wir kein stabiles Gleichgewicht. Das heißt, wir sind ständig in Bewegung, um das Gleichgewicht zu halten. Dies ist bei vielen Kindern die Ursache für ihre motorische Unruhe. Erst wenn wir unsere Balance mühelos in Ruhe halten können, können wir aufmerksam sein.

Wenn jede Kopfbewegung nach vorn oder hinten den Muskeltonus im gesamten Körper ändern kann, fehlt in diesem Moment auch ein fester räumlicher Bezugspunkt, ein Fixpunkt. Dies kann Probleme mit der Einschätzung von Raum, Entfernung, Tiefe und Geschwindigkeit nach sich ziehen. Fehlt der innere Fixpunkt, kann sich auch nur schwer ein sicheres Bild der Umwelt erstellen. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die gesamte Orientierungsfähigkeit – Zeitwahrnehmung und Ordnungsfähigkeit können beeinträchtigt sein. Kinder haben eventuell Probleme mit dem Sprachaufbau, mit dem Erkennen von logischen Reihen und Mustern und Buchstabenfolgen. Diesem inneren Chaos entsprechen auch oft ihre Handlungen. Sie sind oft langsamer als andere Kinder, sie sind vergesslich und unordentlich, verlegen vieles. Wie sich der Verlust des inneren Fixpunktes auswirkt, kann bei Astronauten sehr eindrücklich beobachtet werden, denn es kann vorkommen, dass sie plötzlich in Spiegelschrift schreiben und Buchstaben verdrehen.
Erwachsene mit dieser Problematik haben in der Regel ausgeklügelte Kompensationstechniken gebildet, die mitunter sehr viel Energie für ihre Umsetzung verbrauchen – aber auch ganz neue Wege aufzeigen können.

Auch beim TLR ist die gute Nachricht – neuronales Nachreifen ist möglich

Die gute Nachricht ist, es gibt Möglichkeiten persistierende (aktive) Reflexe zu hemmen und zu integrieren und damit neuronales Nachreifen zu ermöglichen, sei es durch Reflexintegrationstraining, der Arbeit am Tonfeld oder anderen die Basissinne ansprechende Techniken.

Wichtig aber ist es als aller erstes, die genauen Hintergründe von empfundenen Schwierigkeiten und Einschränkungen herauszuarbeiten!

Um festzustellen, ob Problematiken ihre Begründung in persistierenden Reflexen haben oder ob ein anderer Hintergrund besteht, kann im Vorab mit einem ausführlichen Fragebogen eingegrenzt werden, der sich mit den Umständen der Schwangerschaft und der frühen Kindheit beschäftigt.

Gerne können Sie sich zu einer Abklärung ganz unverbindlichen an mich wenden:

  1. Fordern Sie kostenfrei und unverbindlich einen Fragebogen bei mir an und beantworten Sie möglichst alle Fragen mit Ja oder Nein.
  2. Bei mindestens 7 „Ja-Antworten“ besteht die Wahrscheinlichkeit, dass noch frühkindliche Reflexe aktiv sind.
  3. Schicken Sie diesen ausgefüllten Fragebogen per Post oder per E-Mail an mich zurück.

Ich werde Ihnen eine Auswertung erstellen und Sie in einem kostenfreien Gespräch über die Ergebnisse informieren!

Fragebogen frühkindliche Reflexe kostenlos und unverbindlich anfordern

tonraum-atelier
Judith Spielvogel – Heilpraktikerin für Psychotherapie
Praxis für Therapie und Beratung
Plochinger Str. 14/Seegrasspinnerei, 72622 Nürtingen

tel.: o7o22-3o6o565 (AB)
e-mail: tonraum-atelier@posteo.de

Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit mir. Zur Klärung Ihrer Fragen und ob noch aktive Reflexe bei Ihnen oder Ihrem Kind bestehen, berate ich Sie gerne.

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Moro-Reflex

Verknüpfung der rechten und linken Gehirnhälfte

Wofür ist der Moro-Reflex zuständig und wann wird er gebildet?

Der Moro-Reflex bildet sich im Mutterleib ab der 9. Schwangerschaftswoche.
Zum einen hat er die wichtige Aufgabe im Mutterleib, die Nabelschnur vom Baby wegzuhalten, damit diese sich nicht um den Hals wickelt, zum anderen wird durch ihn nach der Geburt der erste Atemzug ausgelöst. Sein Bewegungsablauf, der schon im Mutterleib trainiert wurde, setzt automatisch die Atmung in Gang. Beim Einatmen werden Arme und Beine vom Körper weggestreckt und dadurch der Brustkorb geweitet, die Lungenbläschen können sich entfalten. Beim Ausatmen beugen sich Arme und Beine zur Körpermitte und das Baby beginnt zu schreien. Sollte es hier zu Schwierigkeiten kommen, hat die Hebamme die Möglichkeit den Moro-Reflex auszulösen. Um die Atmung in Gang zu setzen, kann sie das Baby im Rücken gestützt leicht nach hinten fallen lassen, sodass sich die Arme öffnen und der Brustkorb sich weitet. Dadurch kommt es zur Moro-Reaktion und das Baby beginnt zu schreien. Gleichzeitig mit diesem Vorgang kommt es zu Ausschüttung von bestimmten Stresshormone und der Überlebensmodus wird aktiviert.
Bei Babys, die vor der 30. Schwangerschaftswoche geboren wurden, kann diese Reaktion nicht ausgelöst werden, da der Moro-Reflex zu dieser Zeit noch nicht voll entwickelt ist.

Der Moro-Reflex wird zwischen dem 2. und 5. Lebensmonat durch das Heranreifen des Nervensystems abgelöst. Bleibt dieser jedoch nach wie vor aktiv, werden reflexartig immer wieder Stresshormone ausgeschüttet. Man spricht dann vom persistierenden oder aktiven Moro-Reflex.

Bei einem nicht integrierten Moro-Reflex können folgende Auffälligkeiten auftreten:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Ängstlichkeit
  • Übersensibilität und Dünnhäutigkeit
  • Phasen von Überreizung und Hyperaktivität
  • Stimmungsschwankungen
  • erhöhte Impulsivität
  • schwaches Selbstwertgefühl
  • Kampf-/Flucht-Reaktionen bei neuen Anforderungen
  • Abneigung gegenüber Veränderungen
  • Neigung zu Routine und rigider Struktur
  • Gleichgewichts- und Koordinationsproblemen
  • Lichtempfindlichkeit und schnelle Ermüdung der Augen
  • Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und/oder Berührung

So kann sich ein unvollständig integrierter Moro-Reflex zeigen

Der persistierende Moro-Reflex (unreifer Schreckreflex) kann durch die starke Stimulation eines Wahrnehmungskanals auditiv, visuell, taktil oder vestibulär ausgelöst werden, beispielsweise durch eine rasche Veränderung der Kopfposition, einen lauten Ton, einen erschreckenden visuellen Reiz, eine unangenehme Berührung oder eine plötzliche Lageveränderung.

Das Reflexmuster stellt eine Angstreaktion dar. Wird der Moro-Reflex aktiviert, ruft das die Verteidigungsmechanismen des Körpers auf den Plan. Das sympathische Nervensystem und die Nebennieren werden stimuliert und die Stresshormone Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Durch Adrenalin werden die Sinne hypersensibel – der Betroffene ist ständig in Alarmbereitschaft, immer an der Schwelle von Kampf- oder Fluchtbereitschaft.

Dies wiederum kann eine noch höhere Sensibilität und Überempfindlichkeit auf einströmende Sinneseindrücke bewirken, was als Reaktion eine erneute Ausschüttung erfolgen lässt. Infolgedessen kann das Immunsystem geschwächt werden, weshalb diese Menschen oftmals unter Allergien, häufigen Infektionen und/oder Asthma leiden.

Die gute Nachricht – neuronales Nachreifen ist möglich

Die gute Nachricht ist, es gibt Möglichkeiten persistierende (aktive) Reflexe zu hemmen und zu integrieren und damit neuronales Nachreifen zu ermöglichen, sei es durch Reflexintegrationstraining, der Arbeit am Tonfeld oder anderen die Basissinne ansprechende Techniken.

Wichtig aber ist es als aller erstes, die genauen Hintergründe von empfundenen Schwierigkeiten und Einschränkungen herauszuarbeiten!

Um festzustellen, ob Problematiken ihre Begründung in persistierenden Reflexen haben oder ob ein anderer Hintergrund besteht, kann im Vorab mit einem ausführlichen Fragebogen eingegrenzt werden, der sich mit den Umständen der Schwangerschaft und der frühen Kindheit beschäftigt.

Gerne können Sie sich zu einer Abklärung ganz unverbindlichen an mich wenden:

  1. Fordern Sie kostenfrei und unverbindlich einen Fragebogen bei mir an und beantworten Sie möglichst alle Fragen mit Ja oder Nein.
  2. Bei mindestens 7 „Ja-Antworten“ besteht die Wahrscheinlichkeit, dass noch frühkindliche Reflexe aktiv sind.
  3. Schicken Sie diesen ausgefüllten Fragebogen per Post oder per E-Mail an mich zurück.

Ich werde Ihnen eine Auswertung erstellen und Sie in einem kostenfreien Gespräch über die Ergebnisse informieren!

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Judith Spielvogel – Heilpraktikerin für Psychotherapie
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FLR Furcht-Lähmungs-Reflex

durch Integration rechte und linke Gehirnhälfte verknüpfen

Wofür ist der Furcht-Lähmungs-Reflex zuständig und wann wird er gebildet?

Der Furcht-Lähmungs-Reflex, kurz FLR, entwickelt sich ca. ab der 5.-7. Schwangerschaftswoche und dient vorgeburtlich als Schutz für das Kind. Steht die Mutter unter Anspannung durch Stress oder einen Schreck, komprimiert sich das Fruchtwasser und es entsteht ein Druck auf das Baby. Zu dessen Schutz, dass es sich nicht reflexhaft in die Nabelschnur einwickelt, geht das Kind durch den Furcht-Lähmungs-Reflex in den sogenannten „Freeze-Zustand“, es kugelt sich zusammen wie ein Igel und erstarrt.
Beim normalen vaginalen Geburtsvorgang hat der Furcht-Lähmungs-Reflex, die Aufgabe, die Sauerstoffversorgung des Gehirns sicherzustellen. Der FLR setzt während der Geburt die Aktivität der inneren Körperfunktionen herab, was beim Austritt aus dem Geburtskanal wegen des Sauerstoffmangels wichtig ist. Unmittelbar nach der Geburt wird der Moro-Reflex aktiviert, der die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol anregt, sodass die Atemfrequenz steigt, der Blutdruck erhöht und der Herzschlag gesteigert wird – das Kind atmet selbstständig.

Im Regelfall wird der Furcht-Lähmungs-Reflex bis zur 12. Woche nach der Empfängnis gehemmt und in den Moro-Reflex integriert. Ist dem nicht so, bleibt dann meist auch der Moro-Reflex aktiv und sehr oft auch der Tonische Labyrinth Reflex.

Bei einem nicht transformiertem Furcht-Lähmungs-Reflex können folgende Auffälligkeiten auftreten:

  • geringe Stresstoleranz
  • in Schrecksituationen können Erstarrung, Absacken des Blutdrucks und/oder Erblassen auftreten
  • emotionale Starre / Handlungsunfähigkeit in Stresssituationen
  • schlaffer Muskeltonus, Körper sackt zusammen
  • Vermeidung von Blickkontakt, Schüchternheit und/oder Schwierigkeiten Kontakte zu knüpfen
  • Überempfindlichkeit gegenüber Berührung, Licht, Geräuschen, Menschenmengen, Kritik
  • Unfähigkeit auf Ansprache oder Ereignisse zu reagieren
  • Unfähigkeit auf bedrohliche Situationen zu reagieren
  • sprachliche Ausdrucksschwierigkeiten in Konflikten
  • Konfliktvermeidung
  • Ängste, Phobien, Trennungsängste, Schulangst
  • Abschalten und Tagträumen
  • Gefühle können schwer oder nicht gezeigt oder geäußert werden
  • Versagensängste, Hang zum Perfektionismus
  • Unsicherheit, geringes Selbstwertgefühl

Das Erscheinungsbild des Furcht-Lähmungs-Reflex

Konnte der FLR sich nicht wie vorgesehen schließen, kann er im alltäglichen Leben durch Augenkontakt, durch laute Geräusche oder auch unerwartete Berührungen ausgelöst werden. Die Kinder erstarren und sind handlungsunfähig, oft sind sie auch hypersensibel auf Gerüche, Geräusche, Menschenmengen, Licht oder auch Berührung. Trennungsängste können auch oft ein Begleiter von Kindern mit einem aktiven FLR sein, die Kinder klagen über Bauchweh und/oder wollen nicht in die Schule/Kindergarten.
Diese Kinder erleben somit im Alltag häufig Stresssituationen, welche wiederum die Freisetzung von Adrenalin bewirken. Dadurch kann als Wechselwirkung die sogenannte Akkommodation blockiert werden – das Scharfstellen eines Bildes auf der Netzhaut. Das kann dazu führen, dass z. B. im Prüfungssituationen, wenn das Kind unter Stress steht, die Buchstaben verschwimmen oder hüpfen. Auch wird das Umschalten von Nah- und Fernsicht erschwert, was wiederum bewirkt, dass der Blickwechsel von der Wandtafel auf das Blatt, viel länger dauert als bei anderen Kindern und es dementsprechend mehr Zeit benötigt, um abzuschreiben.

Dies gilt auch noch im Erwachsenenalter. Erwachsene haben meist völlig unbewusst ausgeklügelte, kraft- und zeitraubend Strategien entwickelt, um schwierige Situationen zu umgehen oder zu kompensieren. Der ständig überhöhte Adrenalinspiegel ist jetzt im Gehirn programmiert, wodurch ‚der Wächter bei Gefahr´, die Amygdala vergrößert wird und viel schneller reagiert. Damit kann die Stressspirale immer schneller und zuverlässiger angestoßen werden.

Die gute Nachricht – neuronales Nachreifen ist möglich

Die gute Nachricht ist, es gibt Möglichkeiten persistierende (aktive) Reflexe zu hemmen und zu integrieren und damit neuronales Nachreifen zu ermöglichen, sei es durch Reflexintegrationstraining, der Arbeit am Tonfeld oder anderen die Basissinne ansprechende Techniken.

Wichtig aber ist es als aller erstes, die genauen Hintergründe von empfundenen Schwierigkeiten und Einschränkungen herauszuarbeiten!

Um festzustellen, ob Problematiken ihre Begründung in persistierenden Reflexen haben oder ob ein anderer Hintergrund besteht, kann im Vorab mit einem ausführlichen Fragebogen eingegrenzt werden, der sich mit den Umständen der Schwangerschaft und der frühen Kindheit beschäftigt.

Gerne können Sie sich zu einer Abklärung ganz unverbindlichen an mich wenden:

  1. Fordern Sie kostenfrei und unverbindlich einen Fragebogen bei mir an und beantworten Sie möglichst alle Fragen mit Ja oder Nein.
  2. Bei mindestens 7 „Ja-Antworten“ besteht die Wahrscheinlichkeit, dass noch frühkindliche Reflexe aktiv sind.
  3. Schicken Sie diesen ausgefüllten Fragebogen per Post oder per E-Mail an mich zurück.

Ich werde Ihnen eine Auswertung erstellen und Sie in einem kostenfreien Gespräch über die Ergebnisse informieren!

tonraum-atelier
Judith Spielvogel – Heilpraktikerin für Psychotherapie
Praxis für Therapie und Beratung
Plochinger Str. 14/Seegrasspinnerei, 72622 Nürtingen

tel.: o7o22-3o6o565 (AB)
e-mail: tonraum-atelier@posteo.de

Vereinbaren Sie gerne einen Termin mit mir. Zur Klärung Ihrer Fragen und ob noch aktive Reflexe bei Ihnen oder Ihrem Kind bestehen, berate ich Sie gerne.

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Das emotionale Gedächtnis

Ein Emotionalgedächtnis – gibt es das überhaupt?

Sind Emotionen nicht einfach nur mit unseren Erinnerungen gekoppelt und verknüpft?

Gleich zu Anfang – die Antwort ist nein, ein Emotionalgedächtnis gibt es nicht. Zumindest nicht in dem Sinn wie wir normaler Weise die Areale des Gehirns, wie zum Beispiel das Langzeitgedächtnis verorten und doch haben wir ein System das Emotionalgedächtnis genannt werden könnte… 

Was ist das überhaupt – eine Emotion? Eine Reaktion auf einen Reiz der von außen auf uns einwirkt und uns eine Emotion hervorruft, vielleicht durch eine Erinnerung angeregt?

Welcher Teil des Gehirns ist für Emotionen zuständig?

Das Emotionale Gedächtnis, beziehungsweise das Entstehen von Emotionen ist ein Gebiet der Neurowissenschaften das in seiner Erforschung noch in den Kindeschuhen steckt.

Verortet wird die Bildung von Emotionen zum Großteil im sogenannten limbischen System, dem Teil des Gehirns der dafür zuständig ist Außenreize auf ihre Güte zu bewerten und die dementsprechend, passende Reaktion auszulösen. Emotionen werden im limbischen System lediglich generiert und unterstehen damit nicht dem Bewusstsein. Erst das Hinzuschalten der Hirnrinde macht uns unsere Gefühle bewusst. Ob Angst, Freude oder Hass empfunden wird, hängt davon ab, welche Bereiche des Cortex aktiviert wird.

Das limbische System selbst wird rein über seine funktionalen Verbindungen in Zusammenhang gebracht, nicht über eine örtlich zusammenhängende Region. Die Neurowissenschaft ist sich momentan nur weitgehend darüber einig welche Areale zu diesem System gezählt werden sollen, aber darüber später mehr…

Was ist das Limbische System?

Mit dem limbischen System ist der Teil des Gehirns gemeint, der auch als Säugerhirn bezeichnet wird. Es ist allen Säugetieren gemein, also auch dem Homo sapiens, daher die Namensgebung und ist evolutionär gesehen ein sehr alter Teil des Gehirns. Es besteht aus einem funktionalen System dem Strukturen und Areale der Basalganglien, Teilegebiete des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens des Großhirns und Regionen des Zwischenhirns zugeordnet sind. Das limbische System ist an vielfältigen Aufgaben beteiligt, dazu gehört die Steuerung von Emotion, Lernen und Antrieb. Das limbische System steuert unsere Grundemotionen wie Angst, Liebe, Wut und Lust. Es sorgt dafür, dass wir neue Dinge lernen und Erinnerungen im Gedächtnis speichern in dem es anderen Hirnregionen mit Informationen versorgt.

Wo befindet sich das Limbische System?

Das limbische System lässt sich am einfachsten anhand einer Grafik erklären da es, wie schon beschrieben nicht über die lokale Nähe seiner Strukturen, sondern über seine funktionalen Verbindungen in Zusammenhang gebracht wird.

Heutzutage zählen die meisten Wissenschaftler den Hippocampus, Gyrus cinguli, Gyrus parahippocampalis, die Amygdala und das Corpus mammillare zum limbischen System. Manchmal werden auch noch zusätzlich das Riechhirn und Teile des Thalamus dazu gezählt.

Damit umfasst das limbische System Strukturen und Areale der Basalganglien und es werden ihm Teile des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens des Großhirns sowie des Zwischenhirns zugeordnet.

Jeder Teil des limbischen Systems erfüllt seine eigenen Aufgaben.

Der Hippocampus (lat. Seepferdchen) beispielsweise ist besonders wichtig für das Gedächtnis. Er nimmt Informationen aus anderen Bereichen des Gehirns auf, verarbeitet sie und überführt alles Wichtige ins Langzeitgedächtnis.

Der sogenannte Mandelkernkomplex bildet das Zentrum für die Entstehung von Gefühlen und ist mit Körperfunktionen wie der Atmung oder dem Kreislauf direkt verbunden.

Der sicherlich bekannteste Bestandteil des Mandelkernkomplex die Amygdala, sie wird auch als Corpus amygdaloideum oder Mandelkern bezeichnet, von dem sich je einer in jeder Hirnhälfte befindet. Sie sind für die emotionale Bewertung von Situationen zuständig. Dazu verarbeitet die Amygdala äußere Reize wie zum Beispiel ein Geräusch oder einen Geruch und löst dann entsprechende Reaktionen im Körper aus. Das kann beispielweise ein erhöhter Herzschlag oder ein reflexartiges Zusammenzucken sein, deshalb wird sie auch oft unser Angstzentrum genannt.

Neben der Angst, ist die Amygdala aber auch noch für Emotionen wie beispielsweise Lust, Gier, Wut oder Trauer zuständig, die mit Sexualtrieb und/oder Selbsterhaltung einhergehen. Sie verarbeitet äußere Reize und Einflüsse, löst bei Bedarf Angst, Fluchtreflexe oder andere Emotionen aus und setzt die entsprechenden Hormone frei. Gleichzeitig speichern die Mandelkerne die mit Emotionen verknüpften Ereignisse auch ab. War eine Situation mit einer Gefahr verbunden, kann eine darauffolgend ähnliche Situation viel eher erneut zu einer Angstreaktion führen.

So kann man sagen das die Amygdala eine Schlüssel-Schlossfunktion in den Stresskreisläufen unseres Gehirns darstellt.  Was natürlich gleich die Frage aufwirft – gibt es einen Schlüssel der sich stressreduzierend auf dieses Schloss auswirkt könnte?

Mittel und Wege zur emotionalen Balance

Untersuchungen haben gezeigt, dass Meditation und Achtsamkeitstraining die Produktion von Stress dämpfen können.

In einer wegweisenden Studie gaben Forscher der Emory University einer Gruppe Freiwilliger ein achtwöchiges Achtsamkeitstraining, von denen ein Teil der Aspiranten schon Vorerfahrung mit Meditationstechniken hatte und ein Teil noch völligen unerfahren auf diesem Gebiet war.

Bei den Teilnehmern zeigte sich nach diesen acht Wochen eine signifikante Verringerung der Aktivität in der Amygdala. Diese Veränderung traten nicht nur auf, wenn den Probanden stressige Reize wie verstörende Fotos gezeigt wurden während sie sich in einem meditativen Konzentrationszustand befanden, sondern auch im sogenannten alltäglichen Grund- oder Normalzustand. Reduzierungen von bis zu 50 Prozent der Aktivität wurden sowohl im alltäglichen Ausgangszustand als auch im Meditationszustand gemessen, sowie eine sehr viel zügigere Beruhigung des Systems.

Dieser Befund legt nahe, dass Meditationstraining die emotionale Verarbeitung von Erlebtem nicht nur während der Meditation beeinflussen kann, sondern auch im Alltag eine Auswirkung im System unseres „emotionalen Gehirns“ zeigt.

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